Ein Text von von Tatjana Wojewodina u.a. vom Starikow blog, übersetzt (und gut ausgesucht!) von unserem Artur (Quelle)
Tatjana Wojewodina, Kolumnistin der Zeitung „Zavtra“ [AdÜ.: Russisch für „Morgen“] und des Blogs N. Starikows
Vor kurzem traf ich eine Kindheitsfreundin. Wir fingen an uns zu erinnern, wer macht jetzt was und wo. Und es stellte sich eine einfache Tatsache heraus, die heute niemanden überrascht: nicht einer unserer Freunde arbeitet in einer Fachrichtung. Dabei nicht mal unbedingt in einer, welche man an einer Hochschule erhält – einfach in irgendeiner konkreten Spezialisierung. Alle sitzen nur irgendwo rum; machen irgendwas, was man auch nur schwer beschreiben kann: Jemand handelt, jemand sitzt im Büro… Es ist fast unmöglich, sich an jemanden zu erinnern, der etwas bestimmtes in seinem Leben gemacht, an sich gearbeitet hätte, ein Meister geworden wäre, Bekanntheit im Berufsumfeld erworben, Schüler aufgenommen hätte – völlig unabhängig davon, ob nun ein Professor oder ein Fräser. So etwas war charakteristisch für die Generation unserer Eltern; wir hingegen – diejenigen, welche heute langsam anfangen in die Rente zu gehen, haben in unserem Leben das und jenes probiert, manche haben dabei sogar richtig Geld verdient, aber niemand wurde ein Professioneller. Diejenigen, die welche wurden, sind eine Seltenheit, eine Ausnahme unter Ausnahmen.
Zu wem sind wir geworden? Zu niemandem. T. Wojewodina – Das Kind des Niedergangs weiterlesen →